Veröffentlichungen – Einzeltitel

Fatzvogel, Roman, Mitteldeutscher Verlag 2014
Vuchelbeerbaamland, Roman, Mitteldeutscher Verlag 2008

Beiträge in Anthologien

Ich fühle Sie wie eine Schwester – Erzählung in: Unsere Irena: Die Erinnerungen über Irena Veisaitė / Verlag des Instituts für litauische Literatur und Folklore, Vilnius, Litauen 2023 – Buch des Jahres 2023 in Litauen (Kategorie non-fiction)
– Text in: Hier ist herrlich arbeiten / Begegnungen mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus Brandenburg / vbb verlag für berlin-brandenburg 2021
Wut im Bauch – Erzählung in: Anthologie MDR-Literaturwettbewerb 2010 / Rotbuch Verlag 2010

Auszeichnungen und Stipendien

– Literatur-Stipendium der VG WORT im Rahmen von NEUSTART KULTUR 2021 
– Mikrostipendien für literarische und musikalische Projekte, MFWK Brandenburg 2020/21
– Auslandsstipendium (InterStip) des Landes Brandenburg für Literatur/Übersetzung/Dramatik für das Projekt: „Die Verbrechen meines Großvaters: Eine Spurensuche in Litauen“ 2017
– Förderpreis für Literatur der Landeshauptstadt Düsseldorf 2008

Aktuelles literarisches Projekt
Schatten und Licht (AT)

In diesem Manuskript beschreibe ich erstmals die ganze Geschichte in Form eines literarischen Tagebuchs. Die Entdeckung der Taten meines Großvaters Helmut Rauca (Täter des Holocaust) und meine drei Litauen-Reisen 2017-2019: Begegnungen, Gespräche mit Holocaust-Überlebenden und ihren Nachkommen, Recherchen, Reflexionen, Reise-Eindrücke. 

Es geht um die Aufarbeitung eines der dunkelsten Kapitel der deutsch-litauischen Geschichte, um Verständigung und Versöhnung von Vertretern der Opfer- und Täterseite, über Ländergrenzen und Generationen hinweg.

Vita

geb. 1967 in Plauen, Abitur
ev.-luth. sozialisiert, med. Berufsausbildung in der Diakonie Dresden.
1989-1993 Schauspielstudium, u.a. Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, Staatliche Bühnenreife. 
Engagements als Schauspielerin und Ensemblemitglied an städtischen Theatern, u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus und Kammerspiele Paderborn. 
Seit 2003 literarische Arbeit und Entdeckung der NS-Taten des Großvaters, durch zufälliges ‚Googeln’ des eigenen Familiennamens.
2008 Romandebüt Vuchelbeerbaamland, Mitteldeutscher Verlag. Autorenlesungen, Interviews und Workshops für Erwachsene und Schüler.
2014 Roman Fatzvogel, Mitteldeutscher Verlag.
2017 erste Reise nach Litauen mit literarischem Auslandsstipendium des Landes Brandenburg. Begegnungen und Gespräche mit Holocaust-Überlebenden.

Seit 2011 lebe ich in Potsdam. Tätig als freiberufliche Schriftstellerin, Schauspielerin/Sängerin und Dozentin.

Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di, Land Brandenburg.

Literarische Themen und autobiografischer Bezug

Zu meinen literarischen Themen gehört die Reflexion und Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen und meiner Familiengeschichte.

Mein Großvater Helmut Rauca wurde 1982 als ehemaliger SS-Hauptscharführer wegen Mordes an über 10.000 litauischen Juden angeklagt und von Kanada an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. Zu diesem Zeitpunkt lebte ich mit meiner Familie im sächsischen Plauen (DDR) und wusste nichts von seinen Verbrechen, obwohl er durch Briefe und Fotos in meiner Kindheit präsent war.

Zufällige Entdeckung der NS-Verbrechen und Auseinandersetzung

Ich entdeckte erst 2003, durch das zufällige Googeln meines Familiennamens, die wahre Geschichte und die NS-Vergangenheit von Helmut Rauca. In meinem Debütroman Vuchelbeerbaamland stellte ich mich diesem historischen und familiären Erbe. In Fatzvogel reflektierte ich (u.a.) diese Geschichte weiter.

Brüche, Aufarbeitung und Freundschaft

Nach Erscheinen meines Debüt-Romans 2008 reagierten Familienmitglieder mit mehrjährigem Kontaktabbruch, Zurückhaltung und anerkennender Zustimmung. 

Im Herbst 2017, 2018 und 2019 reiste ich nach Litauen, besuchte die Stätten des Holocaust, die jüdische Gemeinde Kaunas und führte Gespräche mit Überlebenden des Kaunas Ghetto und ihren Nachkommen. Die Begegnungen mit Arkadijus Vinokuras, Fruma Kučinskienė-Vitkinaitė und Prof. Irena Veisaitė standen im Zeichen der Verständigung und Versöhnung, Freundschaften entstanden.

Bewegend war die Freundschaft mit Irena Veisaitė (1928-2020), Überlebende des Kaunas Ghetto, Prof. für Literatur- und Theaterwissenschaften, vielfach ausgezeichnete litauische Intellektuelle und Autorin. 2019 erschien die deutsche Übersetzung ihres Buches Ein Jahrhundertleben in Litauen im Wallstein Verlag.

Rauca CV English

Informationen zur NS-Vergangenheit von Helmut Rauca